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DozentSein: Neu in der Lehre? Meine Tipps Teil III - Unterricht in Distanz lehrreich gestalten - auch ohne "Live-Schalte"

DozentSein: Neu in der Lehre? Meine Tipps Teil III - Unterricht in Distanz lehrreich gestalten.

In diesem Beitrag lernst Du etwas über persönliche Sichtweisen zu Distanzunterricht kennen und erhälst Tipps, wie Du eine lehrreiche Alternative zur "Live-Schalte", bzw. Konferenz-Tools schaffst.


Du weißt inzwischen schon, dass Pädagogik und Didaktik Unterrichte entspannter für Dich machen und wie Du mit einigen Tipps situativ viel professioneller agieren kannst. Dir ist schon bekannt, wie Lernen von Dir sinnvoll initiiert werden kann, denn Lernen ist die Aktivität, welche Deine Gruppe vor Dir leisten muss. Das sind gute Voraussetzungen für das Verwirklichen von Distanzunterrichten...


Ich erinnere mich noch an den Beginn der Corona-Epidemie - wir trafen uns als Lehrteam vor dem Lockdown und besprachen, wie wir die Unterrichte in Distanz so planen können, dass die Stunden wie vorgegeben verwirklicht werden können und selbst Neulinge zu Beginn der Ausbildung in Distanz ihren Unterricht erhalten können. Was meine Person betrifft, war ich sehr zuversichtlich (obwohl ich sehr viele praktische Fächer lehre, in denen aneinander geübt wird).

Plötzlich gab es Initiativen zur Nutzung von Konferenztools (die man in der Wirtschaft kannte, aber nicht in der Schule), digitale (kostenfrei - ein Paradies damals!) Helfer und Tipps aus dem Kollegium von Menschen, die sich im Rahmen von Weiterbildung oder Studium mit neueren - digitalen Lernmethoden - beschäftigten (genau: Wir wissen schon länger, dass mehr geht als Lehren vor einer physisch anwesenden Gruppe - und dass Frontalunterrichte nix bringen zum handlungsorientierten, problemlösenden Lernen in beruflichen Kontexten).

Fantastisch war auch: Wir hatten bereits eine Lernplattform - die aber kaum jemand nutzte...was ich nie verstand, denn dort konnte man schon damals Dateien speichern, Quizzes platzieren, Arbeitsstände der Lernenden nachvollziehen, mit Einzelnen und dem Kurs chatten und Links verknüpfen (z.B. zu Lern-Apps). Ich wunderte mich vorher schon, warum kaum jemand diese Lernplattform mit und für Lernende nutzte oder Informationsveranstaltungen dazu (online :-)) besuchte.

Schon damals kristallisierten sich langsam aber sicher zwei Fraktionen von Lehrenden (an Berufsfachschulen und privaten Unis) heraus...hier deren Mindset:


Fraktion A: "Lernen geht nur mit Lehrenden und muss kontrolliert werden - deswegen nutzen wir Zoom, Teams oder andere Tools mit Kamera, damit wir die Kontrolle haben und Lernende auch wirklich zu der Zeit arbeiten, die ich mit denen habe!"


Fraktion B: "Lernen müssen sie selbst - ich bereite meine Unterrichte schriftlich auf und gebe Ihnen die Dateien mit klaren Anweisungen & Lernhilfen (Quizzes, digitales Whiteboard, etc.). Damit sie Unterstützung haben, stehe ich per Mail oder im Chat zur Verfügung. Sie können mir ihre Erarbeitungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Korrektur oder für Feedback zukommen lassen. Die Prüfung ist nachher eh für alle gleich."


Na? Wo siehst Du Dich? Und vor allem - WARUM siehst Du Dich da?


Es gab damals heiße Diskussionen - ich selbst sollte zum Teil als strenge Vorgabe meine Unterrichte per Konferenztool halten - was ich nicht tat. Aus gutem Grund (alleine die Datenmenge, die bei Live-Unterrichten mit Kamera genutzt werden muss oder zur Verfügung stehen muss - unfassbar!).

Glücklicherweise gab es Chefs, die da liberaler waren und darauf vertrauten, dass jemand mit Lehr-Lernexpertise Unterrichte auch asynchron - ohne "Live-Schalte" - lernförderlich gestaltet. Und somit nicht nur Lehrenden, sondern auch "seinen" Schülern/Studierenden vertraut.


Zwei kleine Anekdoten zum Distanzunterricht ohne "Live-Schalte":

  • Im Gespräch mit einem Kollegen sprach er sich erstaunt darüber aus, dass ich mir mit textlich eingebundenen Unterrichtsmaterialien für einen meiner damaligen Lehraufträge "so viel Arbeit" mache. Das fand er erstaunlich - ihm wäre das zuviel Arbeit. Lieber Konferenztools mit Live-Unterricht...

  • Eine Studierende gab mir Rückmeldung zu meinen Materialien, die ich hochgeladen hatte und die (unter Chat-/Mailbetreuung) bearbeitet werden mussten: "Man hatte richtig den Eindruck, Sie stehen vor uns und unterrichten uns - das war super."


Corona zwingt uns glücklicherweise nicht mehr zu Homeschooling - aber vielleicht andere Umstände? Die Frage ist doch: Wem wollen wir unseren Unterricht zugänglich machen? Nur den Menschen, die präsent sein können oder einen Konferenztool mit Kamera nutzen?


Also - wie gestaltest Du Unterricht in Distanz lehrreich? Hier meine Tipps:


  1. Orientiere Dich, wie die Lernplattform Deines Lehrkontextes, bzw. Bildungsanbieter funktioniert. Welche Möglichkeiten gibt es? Beschäftige Dich damit.

  2. Bereite Deine Unterrichtsmaterialien auf: Verfasse Texte mit direkter Ansprache, klaren Aufträgen (Formatierung!) und Zielen. Binde Deine Folien ein (kopiere sie in die Datei) und erkläre die Inhalte schriftlich oder mittels Audio. Inzwischen gibt es super Tools, die Dir KI-getützt helfen!

  3. Stelle Links zu Texten, Quizplattformen oder Videos ein (das funktioniert auch bei PDF-Dateien) - vielleicht in Form eines QR-Codes?

  4. Stelle sicher, dass Du erreichbar bist für DIE Lernenden, die den zeitlichen Rahmen der Stunden wie im Plan der Einrichtung benötigen.

  5. Gib DENEN, die lieber zu einer anderen Zeit am Tage effektiv lernen, Abgabemöglichkeiten (ggf. mit Termin).


Im Grunde genommen ist es wie in einem (professionellen) Orchester: Es sollte auch ohne oder mit anderen Dirigierenden funktionieren...


Klar - es ist Arbeit: Vorbereitung, Betreuung, Nachbereitung. Aber das ist Lehre! :-)


Übrigens: Wusstest Du, dass man Lernen von Handlungen auch über Beschreiben und Vorstellungen ermöglichen kann? Nutze das, um praktische Skills zu lehren! Psychomotorisches Lernen funktioniert genauso wie andere Lernformen: Über eine Vorstellung (musst Du dafür immer als "Präsenz-Modell" vorhanden sein? NEIN!).

Handeln ist subjektiv! Abhängig vom eigenen Gehirn, der eigenen körperlichen Konstitution (Armlänge, Beinlänge, Hand-/Fingergröße, etc.) und der Vorstellungskraft. Was wird dafür benötigt? Gute Quellen und Kreativität.

Und vielleicht auch irgendwann noch mehr künstliche Intelligenz!


Wenn Du Fragen hast oder Unterstützung benötigst, melden Dich unter hg-coaching@heikehoosleistner.de










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